Hatha Yoga

Hatha Yoga ist ein Begriff aus dem Sanskrit, der wahrscheinlich ältesten noch existierenden Sprache dieser Erde.

HATHA bedeutet so viel wie Kraft und dieser Begriff wird als Ausdruck der Einheit einander entgegengesetzter Energien gedeutet. Die Silbe HA steht für die Sonne (Kraft, erhitzend, männlich), die Silbe THA steht für Mond (Stille, kühlend, weiblich). In sehr vielen (allen?) anderen Kulturen wird die Sonne übrigens auch grammatikalisch dem männlichen und der Mond dem weiblichen Geschlecht zugeordnet – z.B. im Spanischen „el sol“ und „la luna“. In der Traditionellen chinesischen Medizin würde man das HA als YANG und das THA als YIN bezeichnen. Es schafft eine Verbindung aus Aktivität/Anstrengung und Loslassen/Entspannung.

YOGA bedeutet so viel wie Einheit oder Harmonie. Dementsprechend bedeutet Hatha Yoga also die Harmonisierung der oben beschriebenen Grundenergien.

Hatha Yoga besteht vor allem aus körperlichen Übungen/Stellungen (den Asanas), die über eine gewisse Zeit ruhig gehalten werden, und den Atemübungen (dem Pranayama), die vor allem der Reinigung und Energetisierung dienen. Weiterhin hat die Meditation einen festen Platz im Hatha Yoga und auch verschiedenen Formen der Tiefenentspannung werden in die Yogapraxis integriert. In vielen Traditionen ist auch der Sonnengruß als dynamische Übungsform (Karana) ein fester Bestandteil und auch der reinen (sattvigen) Ernährung wird als Grundlage für ein erfolgreiches Üben eine wichtige Rolle zugeschrieben.

Im Hatha Yoga wird oft davon gesprochen, dass der Körper der Tempel der Seele ist. Es geht darum, diesen Tempel zu stärken, flexibel zu machen, ihn zu pflegen. Und so der Seele die Möglichkeit zu geben sich in diesem Körper – der sie ja irgendwie begrenzt – so gut wie möglich entfalten zu können. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, diesen Körper nicht in den Mittelpunkt zu stellen – eben keinen Wettbewerb aus dem Üben zu machen. Es geht vielmehr auch darum, feiner zu werden im Gespür für den Körper, ihn detailliert und differenziert wahrnehmen und ihn so wie auch die Gedanken beobachten zu können.

Hatha Yoga kann, wenn es regelmäßig und ausgewogen geübt wird, die Gesundheit sehr positiv beeinflussen.

In der Hatha Yoga Pradipika, einer der wichtigsten klassischen Hatha Yoga Schriften, die in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts von Svatmarama geschrieben wurde, heißt es, dass der Hauptzweck des Hatha Yoga die Befähigung zum Raja Yoga ist. Die Grundlage des Raja Yoga wiederum sind Patanjali‘s Yoga Sutras, die wahrscheinlich im 2. Jahrhundert nach Christus entstanden sind. Und der erste und wichtigste Satz im Raja Yoga lautet: yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ. Übersetzt bedeutet das so viel wie „Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist.“. Alle folgenden Sätze und Kapitel dieser Schrift beschreiben daraufhin immer detaillierter, wie dieser Zustand erreichbar gemacht werden kann, was er genau bedeutet und was wichtig für diesen Zustand ist.

Neben dem Raja Yoga spielt auch der Ayurveda mit seiner über 5000 Jahre alten Tradition eine wichtige Rolle als „Wurzel“ des Hatha Yoga. Und auch der Kundalini Yoga, eine Yogapraxis zur Steigerung der Lebensenergie, gilt als dessen Wurzel.

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